HAMBACH ZWISCHEN WALD UND GARTENZAUN
Ein Film über den Wandel im Rheinischen Braunkohlerevier
HAMBACH ZWISCHEN WALD UND GARTENZAUN
Zwischen Wald und Gartenzaun – zwischen diesen Polen agieren die unterschiedlichsten Gruppen: Waldschützer, Braunköhler, Gewerkschafter der IG BCE, Anwohner, Naturschutzverbände, Wald- und Dorfspaziergänger und diverse Klimaaktivisten. Jede Gruppe entwickelt Gedanken dazu, wie es mit der Region weitergehen soll, denn eins ist allen klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Region steht vor einem Strukturwandel – was bedeutet das für die Menschen?
Dokumentarfilm
Regie: Thomas Meffert | D 2022 | 95 Min | FSK 0
Vorführversionen: DCP | mp4
… kämpft für eure Argumente an den Gartenzäunen!
HAMBACH ZWISCHEN WALD UND GARTENZAUN
Der Film begleitet verschiedene Gruppen bei öffentlichen Veranstaltungen und Aktionen – Gewerkschafter, Klimaaktivisten, Waldspaziergänger. Durch die Montage von Ausschnitten öffentlicher Reden und konträrer Auffassungen entwickelt er einen Überblick über die verschiedenen Positionen und die Historie des Konflikts, vergleicht die Argumente und ergänzt die Positionen durch Betroffenen- und Experteninterviews.
Im Laufe des Beobachtungszeitraums von viereinhalb Jahren gibt es Erfolgserlebnisse, aber auch viele Enttäuschungen. Welchen Versprechen kann man trauen und welchen eher nicht? So spürt der Film den demokratischen Prozessen nach, die den Strukturwandel begleiten und legt dabei auch einen Wandel in den Entscheidungsstrukturen nahe.
Trailer
Statement von Filmemacher Tom Meffert
2016 war ich zum ersten Mal bei einem Waldspaziergang im Hambacher Wald dabei. Der Kontrast zwischen dem Leben, das ich im Wald beobachten konnte, und den Nachrichten, die man in der Presse fand, war überwältigend. Ähnlich ging es vielen Tausenden von Menschen – die 10.000ste Waldspaziergängerin war schnell Geschichte.
Ich habe daraufhin begonnen Material zu sammeln, nicht nur bei den Waldschützern, sondern auch bewusst bei der anderen Partei, bei Mahnwachen und den Reden der Gewerkschaften. Die waren mir doch durchaus vertraut. Denn schon früher hatte ich mich filmisch mit der Lage des Bergbaus beschäftigt. Damals ging es um die Steinkohle und die Schließung der Zechen im Aachener Revier. Deshalb interessierte es mich jetzt „beide“ Seiten zu hören.
Beim Materialsammeln wurde bald deutlich, dass es mehr als zwei Seiten in diesem Konflikt gibt, die Anwohner zum Beispiel: beim Besuch einer der ersten aktiven Anwohnerinnen wurde ich dann auf die Kraftwerke aufmerksam. Gleich drei im Grevenbroicher Süden! Was mich dann aber genauso beschäftigt hat wie die gigantischen Industriekolosse, war die veraltete, längst überholte Propaganda, die ver.di vor den Kraftwerken auf Transparenten präsentierte:
Ohne Braunkohlestrom – stirbt die ganze Region!??
Es war „meine“ Gewerkschaft, die diese Transparenten an den Zäune der Kraftwerke aufgehängt hatte! Durch die Vereinigung diverser Gewerkschaften war ich in der gleichen Gewerkschaft gelandet, die auch die Kraftwerker vertritt. Meine Mitgliedsbeiträge wurden also für solch rückständige Propaganda genutzt? Es kamen heftige Zweifel auf – kann ich da noch bleiben? Andererseits finde ich es nach wie vor wichtig, starke Arbeinehmervertretungen zu haben.
Ich habe dann auch andere Gewerkschafter getroffen, kleinere Gruppen, die erheblich zurückhaltender agierten – zugegeben. Oft waren sie als Einzelkämpfer unterwegs. Sie haben mir gezeigt, dass ich mit meiner Meinung auch in der Gewerkschaft nicht alleine dastehe. Meine Konsequenz war deshalb, den Argumenten nachzugehen und mit Experten und Betroffenen der verschiedenen Interessengruppen zu sprechen.
Die Zeit hat schon vieles verändert: Wenn früher monumentale Kraftwerke mit dem von ihnen im Überfluss produzierten Strom für Netzstabilität gesorgt haben, gibt es heute Systeme, die in Millisekunden die Schwankungen im Netz ausgleichen können: schlanker, eleganter. Das wollen nicht alle sehen. Auch nicht jedes industrielle Modell das neue Strukturen verspricht, führt automatisch zum Erfolg. Andere Ansätze wurden dagegen von Konzernen und Politik ausgebremst.
Mein Eindruck aus den Recherchen war: jeder Schritt muss erkämpft werden. Während in den Konzernen ganze Arbeitsgruppen Strategien für einen Wandel entwickeln, muss eine demokratische Öffentlichkeit dafür sorgen, dass die Entscheidungsprozesse transparent und öffentlich werden.
Kontakt
Tom Meffert
Dagmar Diebels
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